Kein Tag vergeht, an dem ich nicht in Gedanken auf der Snow Goose und auf dem Wasser bin. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern; es wird Zeit, dass wir die Laute des heimischen Gefieders in Möwenkreischen umtauschen.
Am 24.04. reisen wir ab nach Rendsburg, machen das Boot klar, bleiben ein paar Tage in Laboe, erledigen dort die letzten Arbeiten, und dann geht`s los.
Dieses Jahr segeln wir wieder nach Island. Wir wollen das Land umrunden. Das eigentliche Ziel dieses Jahr ist Grönland. Wenn alles passt, werden wir nach Grönland segeln. Ich hoffe sehr. Walter hat mir zum Geburtstag einen Gutschein für Land und Leute geschenkt. Den möchte ich unbedingt einlösen. Nein, er hat ihn nicht zum Selbstzweck geschenkt, ich habe ihn mir gewünscht.
Wenn ich zwei Jahre zurückdenke, erinnere ich mich, wie aufgeregt ich war bei dem Gedanken, nach Island zu segeln. Würden wir das schaffen? Würden wir uns dabei übernehmen? Selbst Walter stellte die Frage, ob wir das Glück nicht herausfordern würden.
Und heute? Wir wissen, was auf uns zukommt und freuen uns sehr, wieder zu diesem beeindruckenden Land zu segeln. Man wächst mit seinen Aufgaben.
Heute habe ich das `Bauchflattern`, wenn ich an Grönland denke. Werden wir es schaffen? Werden wir uns dabei übernehmen? Fordern wir das Glück heraus? Wie gehen wir damit um, sollten wir Grönland nicht erreichen? Wir werden sehen.
Walter und ich lieben die Herausforderungen. Das war schon immer so.
Dieses Jahr machen wir zwei Wochen Heimaturlaub. Der schöne Anlass ist, dass Anja und Frank heiraten. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Geplant ist, die Snow Goose solange in Island zu lassen.
Wie gesagt, wir lieben Herausforderungen, besonders Walter. Deshalb verlasse ich, vermutlich in Blyth (England), das Boot. Der Flug von Edinburgh nach Hamburg ist schon gebucht. Walter segelt alleine weiter, wir treffen uns auf Helgoland wieder. Der Mann lässt sich das ganz schön was kosten, Einhand zu segeln – oder mich von Bord zu bekommen?!?! Eventuell muss ich im September auf einem anderen Schiff anheuern. Ich bin absoluter Mate, kein Co – Skipper, bring ganz ordentliche Spätzle auf den Tisch, solange sie nicht handgeschabt sein müssen, und bin eine gute Krankenschwester.

Bis bald!