20. – 22.08.2014 Von Torshavn/Färöer Inseln bis Kirkwall/Orkney Inseln/GB 217 sm

Das war mal wieder eine schöne Überfahrt. Wir hatten genug Wind, brauchten kaum den Motor. Die Wellen waren erwartungsgemäß noch sehr grob, beruhigten sich jedoch mit der Zeit.
Pünktlich um 17 Uhr legten wir ab, nachdem wir getankt hatten. Mittlerweile waren wir das letzte Boot im Hafen. Kurz nach der Hafenausfahrt kam uns eine norwegische Yacht entgegen. Wir winkten uns fröhlich zu.
Bald setzten wir das Großsegel und die Genua, die Strömung nahm uns mit. Lange segelten wir an den Färöer Inseln entlang. Manche waren von Dunst umhüllt, auf einigen regnete es, auf wenigen Orten schien gar die Sonne, typisches Färöer Wetter. Die steil aufragenden riesigen Felsen sind schon besonders schön.
Es wurde wieder richtig Nacht. Gegen 23 Uhr erkannte man noch Umrisse und wir sahen wieder Sterne.
Nachts nahm der Wind zu, die See war sehr grob. Solange Walter schlief, wurde mein Magen sehr flau. Ich legte mich auf die Bank im Cockpit und schaute alle 10 Minuten um mich herum. Bald ging es mir wieder gut. Zu sehen gab es ohnehin nichts. Nicht mal Fischer waren so weit draußen in diesem Gebiet unterwegs.
Gegen 4.30 Uhr dämmerte es. Um 13 Uhr überquerten wir die Seegrenze von Großbritannien. 1,5 Std. später passierten wir schon die ersten beiden Bohrtürme, kurz danach eine Baustelle.
Gegen 19.30 Uhr segelten wir auf Raumwind – Kurs bei NNO 4 – 5 Bft, nur mit der Genua. Die mäßig bewegt bis grobe Wellen machten es etwas schwierig, den Kurs zu halten. Doch Jürgen, die Windfahne, meisterte auch diese Aufgabe hervorragend. Wenn wir den nicht hätten! Auf diesem Törn waren wir bis jetzt knapp 3500 sm unterwegs. So lange hätten Walter und ich nicht am Ruder stehen können. Uns bliebe noch der Autopilot, doch das ständige Ritsch – Ratsch in den Ohren ist auch nervig.
In der zweiten Nacht wurde ich ungeduldig. Walter schlief tief und fest. Mich nervte, dass es so dunkel war. Ich konnte die Wellen nicht kommen sehen, stierte ins finstere Nichts. Ich schaute immer wieder nach den Bohrtürmen – sogar deren Licht fand ich tröstlich. Ich schaute zu den Sternen. Doch die schaukelten dermaßen hin und her, dass ich mich fühlte, als ob ich sturzbetrunken wäre. Mir war kalt. Ich war müde. Ich fluchte vor mich hin. Dann tat ich etwas, was ich noch nie gemacht hatte: ich weckte Walter auf – mit einem bedrückend schlechten Gewissen. Er stand sofort auf und ich legte mich in die warme Koje.
Wir erreichten die Orkney Inseln gegen 6.30 Uhr.

Als wir zwischen Mainland und Rousay, zwei der Inseln, durchfuhren, schlief der Wind ein und wir starteten den Motor. Laut Tidenkalender müssten wir zwar noch vor Hochwasser in Kirkwall sein, doch das dachten wir auf dem Weg nach Torshavn auch und hatten örtlich ganz andere Strömungen.
Nach Kirkwall hingegen hatten wir die Strömung mit uns. Wir rauschten mit bis zu 11 kn voran. Problemlos erreichten wir gegen 8.30 Uhr den Hafen.

Kirkwall

Kirkwall

Jetzt machen wir erst mal ein paar Tage Urlaub.

 

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