23. – 29.08.2014 Hafentage in Kirkwall

Freitag, 29.08.14

Zum Glück hat es aufgehört zu regnen. So konnten wir unbeschwert mit dem Bus nach St. Margaret’s Hope, einem entzückenden Dörfchen an der Nordküste von South Ronaldsay, fahren. Unterwegs kamen wir am Churchill Barriers vorbei.
Nachdem am 14.10.1939 ein deutsches U – Boot in die Bucht Scapa Flow eingedrungen war und das Schlachtschiff ‚Royal Oak‘ versenkt hatte, bei dem unglücklicherweise 830 Seeleute ums Leben kamen, ließ die britische Regierung ausgemusterte Kriegsschiffe als Sperre zwischen Mainland und den Inseln Burray und South Ronaldsay versenken. Italienische Kriegsgefangene bauten später Churchill’s Barrier, eine Zementsperre, die diese Inseln seither verbindet. Hier sieht man Wracks und Masten aus dem Wasser ragen.

Das war unser letzter Ausflug auf den Orkney Inseln. Morgen, gegen Mittag, geht die Reise ca. 107 sm weiter nach Peterhead auf dem Festland.

Donnerstag, 28.08.

Heute kostete es uns viel Überwindung, das gemütliche Boot zu verlassen. Gegen Mittag fing es an zu regnen. Der Wind blies kalt und kräftig. Doch heute sollte es nach Skara Brae gehen, einem der besten Reiseziele auf den Orkney’s. Also, los ging’s. Zusammen mit ca. 10 anderen Wagemutigen wurden wir in einem oben teils offenen Doppeldeckerbus zu diesem Steinzeitdorf gefahren. Skara Brae stammt aus der Zeit von 3200 – 2200 v. Chr. Die Menschen haben aus flachen Steinen und Platten zehn Hütten gebaut. Erhalten blieb sogar die Inneneinrichtung – Feuerstellen, Bettkästen aus Steinplatten, die mit Stroh gefüllt waren, und eine ebenfalls steinerne, schrankähnliche Konstruktion. Im Besucherzentrum wird man über Viehzucht und Ackerbau der damaligen Menschen informiert. Wobei auch hier viele Fragen offen bleiben müssen.
Der kalte Wind und der Regen machten den Aufenthalt im Dorf äußerst ungemütlich und warf die Frage auf: Wie hielten sich die Menschen damals warm und trocken?
Skara Brae lag unter einer dicken Sandschicht. Ein Sturm legte den Ort 1850 frei.
Nach 1,5 Stunden brachte uns der Bus nach Stennes zum Ring of Brodgar, einem etwa 5000 Jahre alten Steinkreis. Heute stehen hier 36 der ursprünglich 60 Monolithen. Sie sind zwischen 2 – 4,5 Meter hoch. Auch dieses Zeugnis einer prähistorischen Kultstätte bleibt ein Geheimnis der grauen Vergangenheit. Nach einem kurzen Stopp bei den Standing Stones of Stennes, einem weiteren kleineren Steinkreis, ging die Fahrt zurück nach Kirkwall. Auf unserem schwimmenden Zuhause heizten wir zuerst mal ein und machten einen warmen Tee.

Mittwoch, 27.08.

Wir haben wieder ein Stückchen mehr von den Orkney’s gesehen. Um 11.15 Uhr erreichten wir die Insel Rousay, nördlich der Insel Mainland, mit der Fähre. Auch heute schien die Sonne von einem klaren Himmel auf das blaue Meer. Heute hatten wir einen Reiseführer. Paddy, ein älterer Mann aus Irland, zeigte uns und einem englischen Paar die schöne Insel. Wir hatten eine herrliche Aussicht auf alle umliegenden Inseln, selbst auf die weit entfernten. Paddy meinte, dass das nicht oft möglich wäre. Glück gehabt. Paddy fuhr uns gegen den Uhrzeiger um Rousay herum, zeigte uns viele schöne Orte, erzählte Geschichten dazu, (von denen ich wenig verstand). Am Ende gelangten wir im Süden zu der prähistorischen, großen Grabkammer von Blackhammer Cairn aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Der Hauch der Geschichte weht einem hier um die Nase.
Schön sind die Orkney’s, wenn sie weit verstreut im Sonnenlicht daliegen.

Blackhammer Cairn

Blackhammer Cairn

Dienstag, 26.08.

Kulturtag. Der Bus brachte uns zu Maes Howe – lt. Baedeker zum besterhaltenen spätsteinzeitlichen Kammergrab Westeuropas, entstanden um die Zeit 2700 v. Chr. Nachdem wir zusammen mit anderen Touristen den 11 m langen, sehr engen und sehr niedrigen Gang entlang gekrochen sind, erreichten wir die Hauptkammer. Eine engagierte Frau erzählte in humorvoller Weise die Geschichte der Grabkammer. Zuerst gab sie als Wissenschaftlerin zu, dass vieles Vermutungen sind, die sich nicht beweisen lassen. In lustiger Weise schilderte sie uns, was die Graffities (Runeneinritzungen) bedeuteten, die um 1000 n.Chr. von den Wikingern angebracht wurden, fast 4000 Jahre später. Und die sind wissenschaftlich nachgewiesen.
Ein Graffity erzählt von einer Frau namens Egnihild oder so ähnlich (den korrekten Namen konnte ich mir nicht merken), die die schönste Frau auf der ganzen Welt wäre! Ein Anderes berichtet von einer schönen Witwe, die bekannt dafür war, dass sie ein ausschweifendes Leben geführt hat. Wir amüsierten uns darüber, dass sich die Menschen (Männer) seit ewigen Zeiten nicht geändert haben.
Im Sonnenschein liefen wir anschließend ca. zwei Kilometer zu den Standing Stones of Stennes und den Resten eines Steinzeitdorfes.

Standing Stones of Stennes

Standing Stones of Stennes

Weiter ging es mit dem Bus nach Stromness, einem netten Städtchen mit kopfsteingepflasterten, engen Gassen, jedoch viel ruhiger als Kirkwall.
Am Abend besuchten wir ‚The Reed‘. Das ist ein Cafe‘, das am Abend oft Live Musik veranstaltet, meistens wohl Fiddlemusik.
Das Programm war bunt gemischt. Junge und ältere Musiker/innen boten ein abwechslungsreiches Programm mit typischen Geigen, Klavier, Banjo, Mandoline, Akkoreon und Gitarren, doch auch verschiedene Flöten waren zu hören – sehr kurzweilig und interessant.

Montag, 25.08.

Friseurbesuch. Wir sind zufrieden.
Nachmittags sind wir durch’s Städtle spaziert, haben in den vielen Lädchen gestöbert. Die Sonne scheint, viele Menschen sind unterwegs, hier zu sein macht Spaß.

Sonntag, 24.08.

Kirkwall bietet eine Menge Geschichte. Am Auffälligsten ist die St. Magnus Kathedrale, deren Bau 1157 begonnen hat. Mächtige Säulen im Inneren tragen das Kirchenschiff. Ein paar Meter weiter, die Straße rechts an St. Magnus hoch, ist das St. Magnus Center. Hier hat man die Möglichkeit, einen spannenden Film über die Entstehung der Kathedrale anzuschauen – mit deutscher Übersetzung!

St. Magnus Kathedrale

St. Magnus Kathedrale

Gegenüber stehen die gut bewahrten Ruinen des Earl’s Palace. Auch hier hat der tyrannische Graf Patrick Stewart seine Spuren hinterlassen. Er vollendete 1607 den Bau des Sandsteinpalastes. Ansonsten muss das ein schrecklicher Kerl gewesen sein.

Earl's Palace

Earl's Palace

Nebenan steht der Bishop’s Palace. Er stammt ebenfalls aus dem 12. Jh. und wurde später von Patrick Stewart übernommen.
Am Abend zog die Kirkwall City Pipe Band auf der Broadstreet hin und her. Gekonnt liefen sie, unter Dudelsack – und Trommelmusik, Formationen ab.

Kirkwall City Pipe Band

Kirkwall City Pipe Band

Samstag, 23.08.
Waschtag im Waschsalon von Kirkwall. Bepackt mit zwei großen Taschen voller schmutziger Wäsche zogen wir in die Stadt. Innerhalb kürzester Zeit war unsere Wäsche in Industriewaschmaschinen sauber; die Sonne schien, es wehte ein kräftiger Wind – das Thema ‚Große Wäsche‘ war rasch abgehakt.
Wir hatten Zeit, uns in Kirkwall umzusehen. Kirkwall ist ein typisch schottisches Städtchen. Graue Häuser aus groben Steinen verschaffen eine gemütliche Atmosphäre. Die Stadt ist auf Touristen eingestellt. Jede Menge Lädchen, Kneipen und Cafe’s laden zum Verweilen ein. Kreuzfahrtschiffe kommen und gehen. Dominiert wird Kirkwall von der großen St. Magnus Kathedrale aus dem 12. Jh.

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