Diese Segel-Zwangspause im Winter ist schon seltsam, die Snow Goose verstaubt in ihrem Winterlager und wir verstauben zu Hause. Nein Spaß, Weihnachten mit den Kindern und der Familie, Silvester mit Freunden (herzliche Grüße an Anne, Dietmar, Uschi und Karl), die letzten Tage mit Besuchen und gemeinsamen Unternehmungen waren sehr schön, das alles möchte ich nicht vermissen. Nur jetzt ist nächstes Jahr und da hatten wir vor, wieder segeln zu gehen. Gestern habe ich den Film von unserem Oslo-Törn angeschaut. Schade, dass die Eider vermutlich zugefroren ist, auch der Wetterbericht verspricht nur raues Segelwetter. Na gut, Vorfreude ist die schönste Freude, sagt man. Die Route für dieses Jahr liegt fest. Groß Gedanken darüber mache ich mir nicht. Letztes Jahr hatte ich die größten Bedenken wegen dem Stück von Oslo nach Skagen. Klar, wenn sich zwei Mega-Meere wie die Nord-und Ostsee treffen, sind das Verhältnisse wie am Kap der guten Hoffnung und Kap Horn, mindestens. Vor meinem geistigen Augen zogen riesige Monsterwellen über unser Schiff hinweg, Frachtschiffe und Personendampfer zogen greifbar an uns vorüber, in der Dunkelheit gar über uns hinweg. Soviel zu meinen Fantasien. Die Wirklichkeit: Diese Fahrt zwischen Oslo und Skagen war das Langweiligste, was ich in meinem kurzen Seglerleben bis jetzt erlebt habe. Von Oslo weg- mangels Wind- motoren. Gegen später, Richtung dem offenen Meer Windstärke 3, rasch Segel setzen. Walter dämpfte Michaels und meine Erwartungen was den Wind betraf, mit den Meldungen des Wetterberichts. Flaute war angesagt. Doch Michi und ich lebten im Hier und Jetzt, noch blies er, der Wind. Walter ging irgendwann ins Bett. Bei uns wurde es deutlich ruhiger. Schwapp, schwapp machten die Segel und das Wasser. Ganze zwei Schiffe zogen in weiter Ferne an uns vorbei, in keinster Weise bestand Gefahr für Leib und Leben. Der Himmel war bewölkt, ich hatte keinerlei Fixpunkte, um den Kurs zu halten, bei nacht. Und das bei sehr schwachem Wind. Wie heist der alte Spruch- segeln mit Wind kann jeder, aber ohne? Ich beklagte mich lauthals bei Michi. Er konterte, man würde doch spüren, wenn sich das Boot unter einem dreht! Hä? Ich spürte nichts. Nachdem ich auch noch meinte, ich müsste eine Kanne Tee machen, war mir gegen ein Uhr dermaßen schlecht, dass ich meinte, gleich hinterrücks über die Reling zu kippen. Ich wankte ins Bett, weckte Walter, war nur noch in der Lage zu sagen, Michi ist draußen, der erklärt dir alles. Mein Kopf berührte kaum das Kissen, schon schlief ich ein. Mit einem viertel Ohr hörte ich noch, wie der Motor gestartet wurde und die Segel eingezogen wurden, herzlichen Dank!
Deshalb weigere ich mich, mir Sorgen zu machen. Was kommt, das kommt, soviel Zeit ist immer, auf alles zu reagieren.
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