Nach einer anstrengenden Nachtfahrt erreichten wir nach 28,5Stunden und 118 sm Klaipeda. Walter ist wieder die ganze Nacht alleine gesegelt. Er legte sich nach dem Anlegen gleich in die Koje. Michael sprang unter die Dusche und kam nach langer Zeit strahlend aufs Boot zurück. Claudia und ich waren total erschöpft von der unruhigen Nacht. Claudia schlief rasch ein. Ich wurstelte erst mal auf dem Schiff herum und duschte dann auch. Nach fünf Tagen Katzenwäsche war das ein Gefühl wie ein Wellnessurlaub, ich fühlte mich wie neugeboren.
Apropos Duschen, seit wir in Litauen und nun Lettland sind, sind die Duschen kostenlos. Was für ein Geschenk! Für mich ist das Stress, nicht zu wissen, wann die Uhren abgelaufen sind. In Deutschland oft, in Skandinavien so gut wie immer, in Polen meist, muss man Geld bezahlen. Das heißt, Kleingeld parat haben, ohne Moos nix los. Die Uhren gehen oft unterschiedlich. Mal sind fünf Minuten unendlich, dass nicht mal ich Langduscherin es schaffe, sie aufzubrauchen. Das ist eher selten. Manchmal sind sie kurz. Stress eben. Danke, Baltikum!
Klaipeda ist eine Studentenstadt voller junger Menschen. Auffallend sind die vielen hübschen, jungen Frauen. Viele Frauen hier haben ausdrucksvolle, freundliche Gesichter und ranke, schlanke Figuren, oft sehr sexy. Also, junge Männer, auf nach Klaipeda, hier gibt es was zu sehen, ausgenommen natürlich Frank und Marco. Walter und Michael haben auch andächtig in ihre Biergläser geschaut, da haben Claudia und ich schon aufgepasst.
Mir fällt noch was zu Vitali in Kaliningrad ein. Er ist schon im Rentenalter und hat zwei erwachsene Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Alle wohnen mit ihren Partnern in einer Dreizimmerwohnung zusammen, sechs Erwachsene! Respekt! Liebe Anja, lieber Frank, wir könnten auch zu Kathrin und Michael ziehen. Mal schaun, wie lange das gut geht und was dann so passiert. Einverstanden?