Anreise nach St. Petersburg

Zum ersten Mal auf unserem Törn hatten wir keine exakten Seekarten auf denen wir unseren Weg im Voraus schon mal anschauen konnten. Bis zum Hafen waren wir gut versorgt, auch der Zollanleger war darin gekennzeichnet. Kein Problem, Dank Frau Tatjana Bykowa, die uns ein Bild des Gebäudes schon nach Hause zugeschickt hat.

Zollanleger in St. Petersburg


Tatjana kümmert sich um alle deutschsprachigen Touristen, die nach St. Petersburg individuell reisen. Bei ihr ist man in den besten Händen. Sie spricht fließend Deutsch – eine Wohltat. Wir hatten deutsche Seekarten. Unsere deutschen Nachbarn im Central River Yacht Club hatten nicht so viel Glück. Ihnen wurden englische Karten als die besseren empfohlen. Darin ist der Zollanleger nicht verzeichnet. Die Beiden suchten den Zoll. Das ist in einem so großen Industriehafen der pure Stress und kann gar nicht gelingen. Leider kann man nicht rechts ranfahren und mal eben jemanden fragen, der da zufällig vorbei kommt. In ihrer Not fuhren die Beiden zum Hafen, dort wurden sie natürlich kehrtwendend zurück geschickt. Eine Strecke sind ungefähr zehn Seemeilen. Und das nach der langen Anfahrt.
Die Einklarierung erfolgte wie in Kaliningrad völlig ohne Probleme. Walter wurde ins Büro geholt und musste dort wieder reinen Bürokratenkram erledigen. Dieses Mal wollte nicht mal jemand aufs Boot. Ich befürchte, die Zöllner und die Beamten von der Einwanderungsbehörde hatten mehr Stress als Walter. Sie müssen ihre Arbeit erledigen und haben einen Nix – Versteh – Ausländer vor sich. Sie gingen mit der Situation sehr höflich um.
Nun stellte sich die Frage, wie kommen wir zum Yacht Club? Wo er ist, konnten wir auf der Karte sehen, nur leider keine Fahrwasserstraße. Der Hafen von St. Petersburg ist stellenweise sehr flach, allerdings sehr gut mit Tonnen ausgerüstet. Gegenüber des Zollanlegers sahen wir Schiffe fahren und gar nicht mal so kleine. Wir schauten genauer und entdeckten rote und grüne Fahrwassertonnen. Da lacht das Seglerherz. Wir schauten in unserem englischen Hafenführer von 2010 nach und tatsächlich war dort ein neuer Kanal eingezeichnet, fast bis zur Marina. Das neue Terminal, das auf dem Weg dorthin 2010 noch under construction stand, war fertig und voller Mega großen Kreuzfahrtschiffen. Von da an war es ein Leichtes, zum Yacht Club zu fahren. Die letzten Meter sind auch im englischen Führer nicht eingezeichnet. Man muss nur den roten und grünen Fahrwassertonnen folgen.
In der Marina wurden wir schon erwartet. Das ist ungewöhnlich in Russland. Man wird weitergereicht. Die Mitarbeiter vom Zoll oder von der Einwanderungsbehörde hatten schon den Yacht Club informiert, dass wir anreisen. Walter musste angeben, in welche Marina wir wollten. Für Ausländer stehen drei zur Verfügung. Ein freundlicher junger Mann winkte uns vom Pier aus zu und zeigte uns unseren Platz. Er war sehr hilfreich, nahm gleich eine Leine an, gab uns zwei Chips zum Türen öffnen. Wir staunten nicht schlecht. Die letzten drei Monate interessierte sich niemand dafür, wo wir wann waren. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass in Russland eine gute Kommunikation herrscht. Auch Tatjana meldete sich bald nach unserer Ankunft. Das ist das übliche Procedere. Vielleicht ist das ein Überbleibsel aus der Sowjetzeit oder eine Form von Gastfreundschaft, ich weiß das nicht. Ansonsten konnten wir tun und lassen was wir wollten. Letztes Jahr waren fünf Millionen Touristen in der Stadt. Die meisten vermutlich in Gruppen, wohl aber auch individuell Reisende. Auch wagen sich auch jedes Jahr ein paar Segler nach St. Petersburg. 2010 waren 45 Yachten aus dem deutschsprachigen Raum in der Stadt.

River Boat Marina in St. Petersburg

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