Nachdem Anja und Frank uns am Montag verlassen hatten (schnief!), machten wir uns bald auf den Weg. Unser Ziel war Visby auf der Insel Gotland. Geplant waren ungefähr 120 Seemeilen – eine Nachtfahrt. Der Weg führte durch den Stockholmer Schärengarten. Abgelegt hatten wir mit drei Bft, wurden jedoch bald überrascht von ungemütlichen Böen um 18 – 19 Knoten Windgeschwindigkeit. So hatten wir diese Gegend noch nicht erlebt. Bisher segelten wir dort eher gemütlich, doch es geht auch anders. Der Wind drückte voller Wucht, sobald sich die Schären öffneten. Die Snow Goose kränkte bei unserem Am Windkurs heftig, mir ging das ganz schön in die Oberarme. Vor jeder Böe hatte ich Respekt, der Platz zum Manövrieren ist zwischen den Kardinals – und Lateraltonnen arg beschränkt. Da ist volle Konzentration gefragt. Das Heulen des Windes zerrt an den Nerven. Na super, dachte ich, wie wird das auf dem offenen Meer?
Bei der Insel Sandhamn verließen wir die Schären. Kaum auf der See, nahm der Wind kräftig zu, die Wellen schwollen an auf 2 -2,5 Meter Höhe. Für die Nacht waren Böen von bis zu sieben Beaufort angesagt und wir immer gegenan. Muss man sich das antun? Wir waren uns rasch einig – das muss man nicht. Zumal einen Tag später der Wind nachlassen sollte. Beim Leuchtturm Revengegrundet kehrten wir um und fuhren drei Seemeilen zurück zur Sandhamn Marina. Dort verbrachten wir eine gemütliche, ruhige Nacht.
Die Nachtfahrt holten wir am nächsten Tag nach. Was für ein Unterschied zum vergangenen Segeltag! Lange hatten wir kaum Wind, das bisschen kam direkt von vorne und wir hatten 100 Seemeilen vor uns. Der Versuch am Abend, Segel zu setzen, scheiterte kläglich, sie hingen schlapp in den Fallen. Dafür nahmen die Wellen zu, sie schaukelten die Snow Goose der Länge nach kräftig durch. Michi und ich fühlten uns nicht mehr wohl, wir entgingen nur knapp dem Höhepunkt der Seekrankheit. Wir kamen im Salon nicht mehr aus unserer waagerechten Haltung heraus. Der arme Walter hat, wieder einmal, tapfer die Stellung gehalten, die letzten zwei Stunden bei kräftigen Böen und noch stärkeren Wellen unter schweren Bedingungen. Diese Nacht gehört nicht zu den Höhepunkten dieses Törns. Michi hat tapfer durchgehalten – ohne zu murren. Anja wäre vermutlich ins Dingi gestiegen und nach Hause gefahren ;-).
Morgens um 0630 Uhr war der Spuk vorbei. Nach einem Frühstück legten wir uns in die Kojen und schliefen ein paar Stunden. Erholt erlebten wir in Visby später ein paar schöne Stunden. Die Stadt ist überraschend sehenswert.
Heute führte uns eine eher langwierige Fahrt nach Byxelkrok auf der Insel Öland. Die 47 Seemeilen mussten wir überwiegend unter Motor fahren. Die Sonne glitzerte mit tausend Lichtern auf dem ruhigen Meer. Die Wolken boten ein atemberaubendes Naturschauspiel, sie häuften sich an zu riesengroßen, überdimensionierten Wattebällchen und schienen sich in der Ferne auf das Wasser legen zu wollen. Einzig die Unterhaltungsmusik des Motors störte den Genuss.
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