Der allerletzte Segeltag – für mich – nach Laboe

Sonntag, 18.09. Beim Ablegen in Orth gegen 0930 Uhr regnete es, das entsprach ganz meiner Stimmung. Der Wind vertrieb die Wolken rasch. Dicke, theatralische Wolken bedeckten den Himmel, aber der Regen war weitergezogen. Für eine Stunde setzten wir den Parasailor, bis der Wind drehte und von vorn blies. Mit schönem Am Windkurs segelten wir Richtung Kieler Leuchtturm. Beim Einbiegen in die Kieler Förde hissten wir die Gastflaggen all der Länder, die wir in den vergangenen fünf Monaten besucht hatten, neun an der Zahl, zuzüglich der gelben Q – Flagge – alle gesund. Auf dieses Bild, mit den lustig im Wind flatternden Flaggen, freute ich mich schon vor Törnbeginn. Ziel erreicht.

In Laboe lagen wir auf einem Liegeplatz von Herrn Petersen. Durch ein Missverständnis leider auf dem Falschen. Die „Eigner“ des Platzes kamen, als wir gerade mit Sekt auf unser gutes und sicheres „Heimkommen“ anstießen. „Sie liegen auf unserem Platz. Sie müssen da weg. Sie müssen rüber auf die andere Seite, da hat`s genug Platz,“ bellte der Skipper uns an. Vor Schreck fiel mir beinahe das Sektglas aus der Hand. `Wellcome to Germany`, dachte ich. Und hatte keinen Zweifel mehr daran, dass wir wieder in Deutschland waren. Wir beeilten uns, die Snow Goose auf einen anderen Platz zu verlegen.
Ich bin überzeugt, dass wir in den vergangenen Monaten öfters aus Unwissenheit `falsch lagen`. Doch so ruppig und unfreundlich sind wir niemals angegangen worden. Nun ist mir bewusst, wie sich Ausländer in Deutschland fühlen müssen, vor allem, wenn sie die Sprache nicht oder nur unzureichend verstehen. In den neun Ländern, die wir besucht hatten, verhielten sich die Menschen auffallend freundlich uns gegenüber. Oft war ich erstaunt, wie gut wir uns ohne sprachliche Hilfe, mit beiderseitigem Bemühen, Humor und viel Freundlichkeit verstanden haben. Wir Deutsche müssen wohl noch viel lernen.
Da lagen wir nun, nach 140 Tagen an Bord und 2896 Seemeilen weiter, voll mit Erlebnissen und Erfahrungen. Würde sich das Laub der Bäume in der Nähe der Baltic Bay Marina nicht schon bunt – herbstlich färben, würde ich nicht glauben, dass wir so lange weg waren.
Montag und Dienstag wird noch klar Schiff gemacht, dann geht´s ab nach Hause.

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