Färöer Inseln

Die Färöer gehören zu den visuell und spirituell reizvollsten Inseln, die ich auf meinen Reisen in zahlreiche unberührte Naturgebiete der Erde besucht habe. Was sie unter anderem einzigartig macht, ist das Gefühl der Nähe zur Natur, das man erlebt, wenn man sich auf den kleinen windumtosten Inseln mitten im riesigen, kalten Nordatlantik befindet.

Jonathan A. Esper

Ab und zu wurden wir gefragt, warum wir `so weit da oben` im Norden segeln wollten, wo es doch so kalt sei. Wir antworteten, weil es dort schön sein soll. Wenn für Reisende der Urlaub allerdings erst bei 30 Grad Celsius aufwärts anfängt, sollte man die Färöer Inseln meiden. Die Temperaturen lagen in den 10 Tagen, die wir hier verbringen durften, zwischen 10 und 15 Grad tagsüber.

Die Zeitschrift National Geographic Traveler befragte 2007 über 500 Reisefachleute. Nach deren Meinung sind die Färöer die schönsten Inseln der Welt. Sie setzten sie an die Spitze ihrer `Inselliste` und bezeichneten sie als `wunderbar unverdorbene Inseln – eine Freude für den Reisenden`.

Wir kennen die wenigsten Inseln der Erde, doch dass die Färöer zauberhaft schön sind, bestätigen wir gerne.

Die Färöer bestehen aus 18 kleinen Inseln und zahllosen Felsen. Die ständig anstürmende Brandung hat die Küste zerklüftet, die Gletscher haben flache, abgerundete Hochplateaus entstehen lassen. Eiszeiten formten Täler, Fjorde und Sunde.

Was fällt einem als erstes auf, wenn man sich auf den Inseln umsieht? Grün sind sie. An den West – und Nordküsten sind sie zerklüftet, schroff, mit unzähligen Höhlen und Durchbrüchen an den Meeresfelsen. Hier nagt der Nordatlantik am Land, in ein paar Millionen Jahren hat er es aufgefressen. West- und Nordküste bezeichnen die Färöer als die Schultern des Landes. Hier greift das Meer an, wirft sich mit seiner ganzen Macht gegen die Küste, brechen Stürme dagegen. Nach der anderen Seite fallen die Inseln sanft, mit dem kräftigen Grün des Grases ab. Der Wind jagt beständig Wolken am Himmel, das Licht ändert sich ständig, die Luft ist rein, man kann frei atmen.

Viele Seevögel beziehen die Klippen zum Brüten – ihre Schreie füllen den Himmel. An Fjorden und Sunden liegen malerisch kleinere und größere Ortschaften. Die Häuser sind bunt bemalt, oft schwarzgeteert mit grünen, roten, blauen oder weißen Fenster – und Türrahmen, sehr ansprechend.

 

Egal, ob wir mit dem Bus oder einem Boot unterwegs sind, biegt man um eine Kurve, erblickt man neue schroffe Klippen, neue grüne Berge, oft, soweit das Auge reicht. Es scheint, als hätte ein Künstler mit unerschöpflicher Fantasie, Landschaften in unzähligen Formen erschaffen. Immer wieder sind kleine, bunte Ortschaften zu bewundern, die im Schutz der umgebenden Berge wohl schon vor langer Zeit dort gegründet wurden. Wir wurden nie müde, zu schauen und zu staunen.

Im Reiseführer, den die Färöer 2012 heraus gebracht haben, ist zu lesen: Nichts übertrifft die friedliche Ruhe, wenn der Wanderer in seinem eigenen Takt auf den alten, durch kleine Steinpyramiden gekennzeichneten Fußsteigen von einem Dorf zum anderen geht, auf die Laute achtet und die Gerüche, den leichten Wind auf der Haut spürt und tief unter sich den Nebel langsam am Wasser treiben sieht. Irgendwo in der Ferne blökt ein Lamm nach seiner Mutter, ein Vogel huscht vom Nest – sonst herrscht Stille, Schönheit. Überall, wo das Auge hinsieht, ist es bezaubernd schön. Das sind die Färöer.

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