Die Strapazen der langen Anreise waren rasch vergessen, wir hatten unser Ziel erreicht. Gemeinsam mit Raija und Pekka feierten wir das Ereignis am Abend mit einer Flasche Sekt. Wir kennen das nette, finnische Ehepaar aus Thorshavn und haben uns riesig gefreut, sie in Höfn wiederzusehen.
Am Donnerstag machten wir erst mal `Klar Schiff`. Am Nachmittag saßen wir gemütlich bei Raija und Pekka auf ihrer Segelyacht Tuuletar bei Kaffee und Kuchen. Manchmal macht es mich traurig, auf den Reisen nette Menschen kennenzulernen und sie dann vermutlich nie wiederzusehen. Leider sind sie am nächsten Morgen zurück zu den Färöer Inseln gesegelt.
Den Freitag verbummelten wir. Wir warteten auf Michael. Er würde gegen 17.30 Uhr ankommen. Wir freuten uns so sehr, endlich unser Söhnchen wiederzusehen. Begrüßen wollten wir ihn mit Fleisch und Fisch grillen und Nudelsalat.
Walter war draußen beschäftigt, als er plötzlich ausrief:“Nice to see you again!“ Henrik, ein dänischer Segler, stand mit zwei Mitseglern vor der Snow Goose. Henrik kennen wir schon von den Shetlands. Er ist von Höfn aus nach Seydisfjördur gesegelt und hat eine Islandumrundung geplant.
Die Drei waren mit einem Mietauto unterwegs und dachten, sie schauen mal, ob die Snow Goose in Höfn angekommen ist.
Glück für uns, hatten wir doch (wie immer) viel zu viel Nudelsalat gemacht und fanden nun dankbare Abnehmer.
Als sie gegangen waren, wurde es Zeit, Michael von der Bushaltestelle abzuholen. Es war super, ihn an Bord zu haben.
Samstag war Akklimatisierungstag für Michi. Im Informationszentrum schauten wir uns eine Gletscherschau an. Nahe dem Gletschersee Jökulsarlon wurden Szenen des James Bond Films – Stirb an einem anderen Tag – gedreht. Im Museum wurden Szenen zu den Dreharbeiten gezeigt.
Duschen ist in Höfn schwierig. Walter geht zum Duschen auf den weitentfernten Campingplatz. Michi und ich duschen an Bord.
Ohne Auto ist man in Island aufgeschmissen. Man kommt überall hin – nur ist das eine Frage des Geldbeutels und des frühen Aufstehens. Am Sonntag wollten wir auf einen Gletscher, um mit einem Snowmobil zu fahren. Hätten wir uns in Höfn abholen lassen, hätte uns der Spaß über 250 Euro pro Person und Tag gekostet. Das war uns zu teuer. Mit dem Bus selbst hinzufahren, hat nicht geklappt, zurück zu kommen, war noch unsicherer.
So fuhren wir mit Sternaline ein Stück die Ostküste hoch. Und erlebten atemberaubende Anblicke. Schroff, herb, zerklüftet – so präsentierten sich hier die Berge. Die Straße nach Osten ist noch jung. Früher führte ein Weg über die Gletscher – zu Fuß!
Im Süden von Island gibt es kaum Häfen. Hier scheint es unwirtlicher zu sein. Obwohl die Wikinger Richtung Grönland die südliche Route nahmen.
Am Dienstag trennten sich unsere Wege. Ich beschloss, mit Bus und Fähre zu den Westmänner Inseln zu fahren. Segeln ist schön, man sieht halt nicht so viel vom Land.
So wurde die Nachtfahrt mit dem Boot eine Männertour. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ ich die Beiden.
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