Gestern habe ich mich noch lange über mein Missgeschick mit dem Stein vor der Hafenausfahrt von Kalmar geärgert. Als ich jedoch heute Morgen aufwachte, hatte sich der Verdruss weitgehend aufgelöst.
Heute ist ein neuer Tag. Und der hatte es in sich.
Laut Wetterbericht sollten wir 3 Bft, in Böen 5 bekommen. Schon im ruhigen Hafen von Borgholm hörte man außerhalb des großen Hafenbeckens den Wind mächtig blasen. Wir legten ab und fanden uns mittendrin in 5 – 6 Bft, direkt von vorne. Grobe Wellen hatten sich aufgebaut. Vor uns lagen gut 30 Seemeilen bis Byxelkrok. Die hohen Wellen von vorne bremsten das Boot aus, wir mussten stark abfallen. Dadurch konnten wir nicht sehr hoch am Wind segeln und gewannen beim Kreuzen weniger Höhe – heißt: unser Ziel rückte nur langsam näher.
Skipper Walter traf die beste Entscheidung – wir fuhren nur bis Sandvik, das ca. auf der Hälfte der Strecke liegt. Die ungefähr 15 sm hatten sich durch das Kreuzen zu 22 sm vermehrt.
Als sich gegen Abend Nebelschwaden vom Kalmarsund gespenstisch in den Hafen schoben, war ich sehr beruhigt, sicher und geborgen im netten Ort Sandvik zu liegen. Vermutlich hätte uns der Nebel auf dem Weg nach Byxelkrok auf dem Wasser erwischt.
Im Hafen mussten wir erst mal unter Deck aufräumen. Der Wasserkocher lag unter dem Navitisch, die Bücher auf der Backbordseite sind aus dem Regal gesprungen und lagen am Boden verstreut (das hatten wir so noch nie), Flaschen die festgeklemmt waren, lagen im Spülbecken – hier unten war ebenfalls viel los.
Für Walter läuft der heutige Tag unter sportlichem Segeln. Mein Magen nennt das Stress. Nein, ich war nicht seekrank, habe mich aber im Cockpit flach hingelegt und vor mich hingedöst.
Nach dem Festmachen haben wir nah beim Hafen ein leckeres Fischrestaurant entdeckt. Ausgehungert wie wir waren, konnten wir nicht widerstehen und haben uns die Bäuche mit Lachstorte und eingelegtem Hering gefüllt. Köstlich!