07./08.09.2015 Von Ramsgate nach Den Helder / NL 176 sm

Wind vorwiegend aus NNO ( da wo wir hinwollten ), Böen bis 24 Kn, grobe Wellen, ab und zu Sprühregen und kalte Duschen über die Sprayhood, was braucht man mehr? Wieder waren wir auf Am – Windkurs unterwegs. Die Snow Goose kränkte stark, obwohl wir bald das erste Reff ins Großsegel gesetzt hatten. Die Wellen hoben uns immer wieder hoch, um uns mit einem lauten Krachen auf die Wasseroberfläche knallen zu lassen. Jede Bewegung, vor allem unter Deck, artete in Arbeit aus. Ich vermisste die lange Dünung des Atlantiks. Lange ging das so, bis zum nächsten Morgen.
Wir konnten unseren Kurs nicht halten und wurden in weitem Bogen Richtung Land versetzt. Als die Strömung kippte und der Wind glücklicherweise auf NW drehte, konnten wir wieder direkt Kurs auf Den Helder nehmen. So konnten wir die ganze Strecke auf Steuerbordbug segeln, Snow Goose‘ Lieblingsseite, und mussten nicht kreuzen. Wir waren trotzdem noch in Landnähe und mussten immer wieder großen Windparks ausweichen. Am Morgen nahm der Wind ab auf 2 – 3 Bft, wir starteten den Motor.
Vor Ijmuiden kamen wir ins Straucheln. Auf südlicher Seite waren gelbe Tonnen im rechten Winkel zur Hafeneinfahrt ausgelegt, weit, bis fast zu einem Windpark. Wir wurden von einer Station angefunkt und sollten uns auf Kanal 51 melden. Nur – deutsche Seefunkgeräte haben keinen Kanal 51. Walter versuchte immer wieder auf Kanal 16 in Kontakt zu kommen – vergeblich. In diesem Moment fiel unser Plotter aus. Ein Alptraum! Auf der Seekarte fanden wir zwei Durchfahrten. Im nördlichen Teil ist nah am Hafen eine große Reede, vielleicht gibt es deshalb diese Absperrung.
Walter brachte den Plotter wieder zum Laufen. Wir setzten die Fahrt fort.
Aus den geplanten 162 sm wurden 176. Nach gut 32 Stunden legten wir in Den Helder an. Diese Ãœberfahrt hat uns mehr zugesetzt, als die drei Nachtfahrten von Irland nach Dover.

Rauhe Nordsee

Rauhe Nordsee

 

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06.09.2015 Von Dover nach Ramsgate 16 sm

Wir haben uns für Ramsgate entschieden und wollen morgen nach Den Helder segeln.
Bei „strammen Wind“ aus N und 2 Bft fuhren wir die 16 sm unter Motor. Ein letzter Blick und ein paar Fotos, dann verschwanden die beeindruckenden Klippen von Dover in der Ferne.
Am Abend machten wir einen kleinen Spaziergang durch Ramsgate. Die alte Hafenstadt wirkt ein bisschen in die Jahre gekommen. Am Abend, im Dämmerlicht, sieht man die Falten und Kanten nicht mehr so genau und das macht ihren Charme aus.
Das ist unser letzter Stopp in England, morgen geht’s zurück auf den Kontinent.
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05.09.2015 Hafentag in Dover

Das Wetter hat uns voll im Griff. Auf der Nordsee ist ein Starkwindgebiet unterwegs, das sich von Wetterbericht zu Wetterbericht unterschiedlich ausbreitet. Was tun? Rüber nach Frankreich und entlang der Küste segeln? Direkt nach Ijmuiden, evtl. nach Den Helder? Nach Ramsgate?
Wir in formieren uns bei Wetter Welt, Windfinder und Passage Weather. Und haben manchmal für die gleiche Strecke und die gleiche Zeit wenig, mittel und viel Wind. Fälle da mal jemand eine Entscheidung. Klar war, heute nochmal in Dover zu bleiben und uns heute Abend anzuschauen, wie sich das Wetter entwickelt.
Abends spazierten wir über die wunderschönen Klippen von Dover. Sanfte, grüne Hügel brechen scharfkantig ab in weiße Klippen und das im Sonnenschein vor der Kulisse des imposanten Dover Castle.

Hafen von Dover

Hafen von Dover

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04.09.2015 Hafentag in Dover

Putzen und einkaufen.
Eine Bootsnachbarin fragte Walter, ob er ihr helfen würde, ihr Boot aus der abgeschleusten Granville Dock Marina in den offenen Teil zu verlegen. Selbstverständlich machte er das. Es war seltsam, Walter auf einem fremden Boot wegfahren zu sehen. Die Eignerin war einiges jünger als ich. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln…

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02./03.09.2015 Von Portland nach Dover 156 sm

Und noch eine Nachtfahrt. Die Tide stand gut für uns, wir konnten zu einer komfortablen Zeit ablegen (9.15 Uhr). Anfangs war der Wind schwach, NNW, 1 – 2 Bft. Die Strömung war mit uns, um St. Alban’s Head düsten wir mit max. 9,8 Kn Geschwindigkeit herum. Am frühen Nachmittag drehte der Wind auf W, 4 Bft. Parasailor! Viel zu selten dieses Jahr.
Lange bewunderten wir die Isle of Wight – im Westen die weißen Klippen und die Needles. Dann erreichten wir St. Catherine’s Point, den südlichsten Teil von Wight. Dass uns dort starke Strömungen erwarten würden, haben wir auf der Seekarte gesehen. Es wurde heftig. Mittlerweile hatten wir 2,2 Kn Strömung dagegen, der Wind kam aus W, 4 – 5 Bft. Wind gegen Strom ließ das Meer brodeln, es bremste unsere Geschwindigkeit auf bis zu 1,9 Kn herunter. Wir nahmen den Motor zu Hilfe. Der Parasailor bockte wie ein junger Stier, die Wellen warfen uns auf dem Wasser hin und her. Es war höchste Konzentration gefordert ( von Walter ). Bei dem Seegang den Parasailor zu bergen, wäre eine Herausforderung geworden, also durchhalten. Die currents verteilten sich über ein riesiges Gebiet, bis weit nach Süden. Auf der Seekarte waren die Untiefen zu verfolgen, die diese Strömungen verursachen. Sicher eine fantastische Landschaft.
Auch dies war irgendwann überstanden. Das Meer wurde ruhiger, die Strömung mit uns und wir unter Segel wieder flott unterwegs. Wir passierten Brighton und Eastbourne. Walter sah im Mondlicht die Seven Sisters, die weißen Klippen vor Eastbourne. Bis Dungeness hatten wir kaum Strömung, ab da bis Dover dagegen.
Nun liegen wir wieder unter dem Castle von Dover an den weißen Klippen wie vor über drei Monaten. In sechs Tagen sind wir 444 sm vorwärts gekommen. Das ist doch was.

Isle of Wight

Isle of Wight

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31.08./01.09.2015 Von Newlyn nach Portland 140 sm

7 Uhr ablegen in Newlyn. Kaum hatten wir die Hafeneinfahrt hinter uns gelassen, setzten wir die Genua. Komfortabel auf Raumwind – Kurs segelten wir durch die Mounts Bay Richtung Lizard Point, dem ersten Kap auf unserer Route. Von mir aus hätte das ewig so weitergehen können – entspanntes Segeln bei raumem Wind und 4 – 5 Bft, Strömung mit.
Nach knapp drei Stunden erreichten wir Lizard Point. Vorbei war’s mit der Gemütlichkeit. Der Wind kam aus nördlichen Richtungen und war stark böeig. Kurs zu halten wurde zur Herausforderung. Jürgen, die Windfahne, der Autopilot und ich taten uns schwer. Trotz meines ausgeprägten Bizeps (äh, eher nicht), gelang es mir nicht, das Ruder gut zu bedienen. Der Druck war zu groß. Erst als das Großsegel im ersten Reff war, wurde das
Segeln angenehmer.
Als wir gegen 20.45 Uhr Start Point, das zweite Kap, passierten, nahm der Wind ab auf 2 – 3 Bft. Die Logge zeigte drei Knoten Fahrtgeschwindigkeit an, der Plotter 5,2 Kn Fahrt über Grund. Walter schlief. Ich startete den Motor. In diesem Gebiet fast nur von der Strömung angetrieben zu werden – dabei war mir nicht wohl. Eine halbe Stunde später nahm der Wind wieder zu auf 3 -4 Bft, zum Glück war das nur die Landabdeckung.
Walter hatte in der Nacht viel zu tun. Windstärke zwischen 3 – 5 Bft und die kräftigen Böen ließen ihn die Segel reffen und setzen. Ab 2.30 Uhr bremste er unsere Fahrt. Das machen wir normalerweise eher nicht. Doch wir wären viel zu früh in Portland gewesen. Zeitweise waren wir mit bis zu 8,6 Kn Fahrt unterwegs. Bill of Portland war für dieses Mal unser letztes Kap. Es gilt als sehr schwierig. Das ist es auch. Wir waren eine halbe Stunde zu früh dort und hatten eine starke Versetzung durch den Strom. Die Hafeneinfahrt liegt auf der Ostseite der Isle of Portland, wir hielten anfangs weit über die Westseite hinaus auf das Land zu, damit es uns um die Insel herum reichte. Ich übergab Walter das Ruder. Für solche Aktionen fehlt mir die Vernunft einer Wissenschaftlerin, für mich war das einfach nur gespenstisch.
Walter meisterte die Situation ausgezeichnet. Nach der halben Stunde erreichten wir um 9.30 Uhr mit dem Strom die Marina.

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29./30.08.2015 Von Kilmore Quay nach Newlyn / GB 148 sm

Der Fischer, der uns mit dem lebenden Hummer beschenkt hat (es wäre übrigens unhöflich gewesen, das Tier abzulehnen), jedenfalls hat er uns gewarnt. Wir sollten lieber am Sonntag ablegen. Das würden die ganzen Fischer, die den Hafen von Kilmore Quay zugeparkt haben, auch so machen. Auf unseren Einwand, am Sonntag hätte es keinen Wind, zuckte er mit den Schultern.
Wir legten am Samstag um 7 Uhr ab und wie vom Fischer vorhergesagt, stand ein großer Schwell vor dem Hafen. Meinem Magen gefiel das gar nicht. Ich hielt mich tapfer bis zum Nachmittag, dann rief ich Walter zu: „Ich glaube (dieses Wort habe ich sofort zurückgenommen), ich brauch die Pütz.“ Bei Pütz brauchen reagiert Walter außergewöhnlich schnell. Es hat noch gereicht.
Um 19 Uhr schickte mich Walter in den Salon. Er nutzte meine Schwäche und setzte sich durch. Er blieb bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr auf Wache. Mir ging’s wieder gut und er konnte endlich schlafen. Nur nicht lange, um 10.30 Uhr legten wir in Newlyn an. Unterwegs haben wir immer wieder Delfine gesehen und Walter sogar vier Wale. Das war um 21 Uhr. Leider dämmerte es schon. Er erkannte ihre Wasserfontänen und hörte die Geräusche beim Atmen.
Der Wind war uns nicht wohlgesonnen. Ab 17 Uhr am Samstag lief der Motor. So ist das.
Nun sind wir in Newlyn, von wo wir am 28. Juni nach Irland gestartet sind. Die Dusche scheint seither nicht geputzt worden zu sein. Morgen ist Bank Holiday in GB. Was das genau ist, konnte uns ein Mann im Supermarkt nicht erklären. In Newlyn ist morgen ein großes Fischfest. Doch wir müssen weiter, leider. Wir sind ein bisschen im Verzug, die Trödelei hat nun ein Ende, schade.

Sonnenuntergang über dem Atlantik

Sonnenuntergang über dem Atlantik

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28.08.2015 Hafentag in Kilmore Quay

Warten auf weniger Wind.

Heißt: morgens alles gemütlich angehen, im Cockpit in der Sonne und in Lee sitzen, ein Schwätzle mit Bootsnachbarn und Fischern halten, Wetterberichte studieren, planen, spazieren gehen, im Cafe sitzen, zuschauen, wie sich im Abendlicht riesige Wellen an Felsen brechen – ein grandioses Naturschauspiel, lesen, einkaufen, den Fischern auf ihren großen Booten beim Instandsetzen zuschauen, die zwei Hafenrobben beobachten, fotografieren, Wäsche waschen, putzen.
Und heute bekamen wir von einem Fischer einen Hummer geschenkt, einen lebendigen. Die Scheren waren mit Klebeband umwickelt. Das Kochrezept hat er gleich mitgeliefert: 100 Grad C, 20 Minuten kochen. Barbarisch, aber geschmeckt hat er sehr gut, der Hummer.

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27.08.2015 Hafentag in Kilmore Quay

Wäsche gewaschen. Warten auf weniger Wind.

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26.08.2015 Hafentag in Kilmore Quay

Wäsche gewaschen. Warten auf weniger Wind.

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