Wind vorwiegend aus NNO ( da wo wir hinwollten ), Böen bis 24 Kn, grobe Wellen, ab und zu Sprühregen und kalte Duschen über die Sprayhood, was braucht man mehr? Wieder waren wir auf Am – Windkurs unterwegs. Die Snow Goose kränkte stark, obwohl wir bald das erste Reff ins Großsegel gesetzt hatten. Die Wellen hoben uns immer wieder hoch, um uns mit einem lauten Krachen auf die Wasseroberfläche knallen zu lassen. Jede Bewegung, vor allem unter Deck, artete in Arbeit aus. Ich vermisste die lange Dünung des Atlantiks. Lange ging das so, bis zum nächsten Morgen.
Wir konnten unseren Kurs nicht halten und wurden in weitem Bogen Richtung Land versetzt. Als die Strömung kippte und der Wind glücklicherweise auf NW drehte, konnten wir wieder direkt Kurs auf Den Helder nehmen. So konnten wir die ganze Strecke auf Steuerbordbug segeln, Snow Goose‘ Lieblingsseite, und mussten nicht kreuzen. Wir waren trotzdem noch in Landnähe und mussten immer wieder großen Windparks ausweichen. Am Morgen nahm der Wind ab auf 2 – 3 Bft, wir starteten den Motor.
Vor Ijmuiden kamen wir ins Straucheln. Auf südlicher Seite waren gelbe Tonnen im rechten Winkel zur Hafeneinfahrt ausgelegt, weit, bis fast zu einem Windpark. Wir wurden von einer Station angefunkt und sollten uns auf Kanal 51 melden. Nur – deutsche Seefunkgeräte haben keinen Kanal 51. Walter versuchte immer wieder auf Kanal 16 in Kontakt zu kommen – vergeblich. In diesem Moment fiel unser Plotter aus. Ein Alptraum! Auf der Seekarte fanden wir zwei Durchfahrten. Im nördlichen Teil ist nah am Hafen eine große Reede, vielleicht gibt es deshalb diese Absperrung.
Walter brachte den Plotter wieder zum Laufen. Wir setzten die Fahrt fort.
Aus den geplanten 162 sm wurden 176. Nach gut 32 Stunden legten wir in Den Helder an. Diese Ãœberfahrt hat uns mehr zugesetzt, als die drei Nachtfahrten von Irland nach Dover.