23.06.2013 Noch ein Hafentag in Oulu

Die Härte des Mittsommers hat uns voll getroffen. Michis Flieger ist gestern rechtzeitig gelandet – mit Michi, nur leider ohne seinen Koffer. Der Flughafen war wie ausgestorben. Michael füllte ein Formular aus für vermisste Koffer, die lagen vorsorglich schon mal an den Schaltern rum und ließ sich von einem Taxi zum Hafen bringen. Da war er nun, ohne Gepäck mit Geldbeutel und Handy in der Hosentasche.

Auf einem Abriss des Formulars war eine Telefonnummer angegeben, nur leider nahm auch bei mehrmaligem Anrufen niemand den Hörer ab. Michi hatte keine Adresse angegeben, wohin der Koffer gebracht werden sollte.

Zum Glück wollten wir ohnehin am Sonntag noch einen Tag in Oulu bleiben.

Nachts gegen vier Uhr kam eine Nachricht per sms, der Koffer wäre auf dem Weg nach Oulu. Vermutlich ist er in Helsinki liegen geblieben. Immerhin – von Helsinki aus fliegen viele Flugzeuge nach Asien…

Im Internet fanden wir keine brauchbare Nummer. Wir überlegten, ob wir zum Flughafen fahren sollten. Doch wie kämen wir in den abgesperrten Bereich? Im Lauf des Tages kam eine e-mail, in der stand, der Koffer würde am Montag um 11 Uhr zu der angegebenen Adresse gebracht werden. Die einzige Adresse, die Michael angegeben hatte, war die Heimatadresse. In der e-mail stand eine Telefonnummer. Michi rief an. Auf seine Frage: “Do you speak English?“, erhielt er die Antwort: “No!“ und es wurde aufgelegt.

Alarmiert zogen die beiden Männer zum nahen Cafe. Wir brauchten jemand, der Finnisch reden konnte. Eine freundliche Bedienung half. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine falsche, nämlich private Nummer handelte. Uns war klar, dass wir an diesem Mittsommer – Sonntag nichts mehr erreichen würden.

Am Abend kam erneut eine e-mail, in der uns mitgeteilt wurde, dass das Gepäck einem Kurierdienst übergeben worden wäre und am Montag ausgeliefert würde. Nur wohin würde Michael ‘s Koffer gebracht werden? In allen e – mails stand, dass sich bald jemand mit uns in Verbindung setzen würde. Wir warteten vergeblich. Wir riefen die Flughafeninformation an und wurden mit der Abteilung ‚verlorenes Gepäck‘ verbunden. Auf die Frage, ob der Gesprächsteilnehmer Englisch sprechen würde, antwortete dieser mit: „No“ und legte auf.

Als am Montagmorgen gegen 10 Uhr das Cafe öffnete, ging Walter noch mal dorthin. Eine Mitarbeiterin kümmerte sich um unser Problem. Nun war klar, der Koffer würde zwischen 11 und 12 Uhr zum Cafe geliefert werden. Kurz nach 11 Uhr hatten wir ihn in den Händen. Jedem von uns fiel ein Stein vom Herzen.

Um 13 Uhr legten wir ab und fuhren 25 sm mit wenig Wind zu der bezaubernden, aber mörderischen Insel Röyttä. Ein idyllischer Naturhafen erwartete uns und dazu eine Billion hungriger, gefräßiger Schnaken. Es war heiß und schwül. Sie waren überall. Nachdem diese Monster einen Spaziergang am Abend über diese wunderschöne Insel vereitelt hatten, wurden wir Drei zu Mördern. Das war eine unruhige Nacht. Noch am nächsten Morgen scheuchten wir die satten, trägen Peiniger unter Deck auf und eliminierten alle, die nicht schnell genug weit weg waren.

Idyllische Insel Röyttä

Idyllische Insel Röyttä

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.