Unser zweiter polnischer Hafen war Darlowo, das frühere Rügenwalde. (Nein, hier gibt es leider keine Teewurst). Kolobrzeg (Kohlberg) mussten wir auslassen, wir erfuhren in Dziwnow, dass der Hafen gesperrt ist. Für das Warum reichten die Sprachkenntnisse nicht aus.
Darlowo erreichten wir mit unserer zweiten Nachtfahrt. Wir verbrachten einen gemütlichen Tag, schauten uns Stadt und Leute an. Schon beim Anlegen am Zoll zur obligatorischen Datenabgabe informierte der Diensthabende Walter, dass bei der Weiterfahrt nach Ustka das angrenzende militärische Sperrgebiet 6b nicht durchfahren werden darf. In Ordnung, dann werden aus unseren geplanten 21 sm eben 42 sm.
Von Darlowo nach Ustka wurde es ein langer Tag mit wenig Wind und viel Motor. Nach neun Stunden erreichten wir gegen 19 Uhr den Hafen. Endlich geschafft!
Walter meldete uns beim Hafenkommandanten an. Mit steinernem Gesicht kam er zurück. „Es gibt Ärger, wir hätten nicht durch das Sperrgebiet 6 fahren dürfen.“ Dieses liegt direkt neben Sperrgebiet 6b. Der Hafenkommandant folgte Walter mit ernstem Gesicht und fragte nach dem Passaporte. Er forderte ihn auf, mit ins Hafenbüro zu kommen. Beide zogen ab.
Birgit und ich saßen verdutzt im Cockpit. Was sollte daraus werden? Ist Walter jetzt verhaftet? Sehen wir ihn wieder? Wir hatten weder im Sperrgebiet 6b noch in 6 Aktivitäten beobachtet. Konnte das Militär etwa wegen uns ihre Übungen nicht durchführen? Mir wurde ganz schlecht. Birgit und ich saßen betreten da und warteten. Ich dachte, im schlimmsten Fall bekommen wir eine saftige Geldstrafe aufgebrummt. Nach langen, bangen Minuten kam Walter zurück und meinte, packt meine Sachen, ich muss ins Gefängnis.
Er erzählte:
Auf dem Weg zum Hafenbüro kam vom Hafenkommandant nur mehrmals die Ansage „Big problem – Military“.
Im Büro wurden meine Personalien aufgenommen und ich konnte meine Aussage machen. Ich versuchte klarzustellen, dass wir in Darlowo nur eine Information über die Sperrung von 6b, aber nicht von 6 bekommen hatten. Nach telefonischer Rückfrage in Darlowo, die sich in ein heftiges Gespräch steigerte, drehte sich der Hafenkommandant mit einem Lächeln zu mir um und gab mir die Hand. „Everything is ok., but next time ACHTUNG with military“.
Die Welt war wieder in Ordnung und ich zog von dannen.
Als wir uns am nächsten Morgen vor dem Auslaufen vorschriftsmäßig per Funk beim Hafenkommandanten abmeldeten, konnte ich mir die Nachfrage nicht verkneifen: „Is there any prohibited area between Ustka and Leba?“
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