03. – 09.05.2015 Hafentage in Den Helder

Samstag

Wir feierten Walter’s Geburtstag und warteten auf besseres Wetter. Seit sieben Tagen schauten wir der Fähre zu, wie sie zur Insel Texel und wieder zurück fuhr, mindestens im Stundentakt. Heute, an Walter’s Geburtstag, wollten wir auch mitfahren und uns Fahrräder auf Texel leihen. Doch der stramme Wind hielt uns davon ab. Ãœber 40 Knoten und Fahrrad fahren, lieber nicht – höchstens mit einem E – Bike.
Wir verbummelten den Tag. Morgens machte ich Northern Walking. Mittlerweile kenne ich, vom Sehen, schon ein paar Leute, die ihre Hunde Gassi führen. Wir grüßen uns freundlich. Abends waren wir lecker essen im Hotel Lands End in der Nähe des Fährhafens.

Freitag

Wir warten auf besseres Wetter.

Donnerstag

Jede Hoffnung ist zerstört! Wir hatten geplant, heute Morgen um 6.30 Uhr in Den Helder abzulegen, am Freitag um die Mittagszeit in Harwich anzulegen, bevor am Abend der Wind wieder kräftig zulegen würde. So hatten wir das gedacht. Gestern Abend wurden wir – mal wieder – eines Besseren belehrt. In der Nacht, mitten auf der Nordsee, wären wir einem starken Wind mit Böen bis 32 Knoten entgegen gesegelt, aus SW, unserer Richtung.
Die Vorstellung, Wind, Wellen und Strömung in dieser Stärke gegenan, löste unsere Begeisterung, loszusegeln, auf. Die Aussicht, Strömung mit uns zu haben und außerhalb des Wassers von Wind und Wellen zurück gedrückt zu werden, machte es auch nicht besser. Und kreuzen bei 150 sm – nein danke! Heute ist unser fünfter Hafentag in Den Helder.

Mittwoch

Heute feierten wir unseren 32. Hochzeitstag und das ganz unerwartet in Amsterdam. Da wir immer noch eingeweht sind, entschlossen wir uns, mit dem Zug nach Amsterdam zu fahren. Für xmich ist das eine der schönsten Städte, die xich kenne. Sonst fuhren wir meist mit einem der vielen Grachtenboote durch die Stadt, heute entschieden wir uns für den Hop on – Hop off – Bus. Dort erfuhren wir vom Amsterdam Museum, wir besuchten es gleich. Dabei ist uns diese alte, interessante Stadt noch näher gekommen. Hier fand die erste Schwulenhochzeit statt, in den Coffee Shops gibt es legal Marihuana zu kaufen. Auch wenn xmich Beides nicht betrifft, finde xich die liberale Haltung sehr lobenswert.
Auch in Amsterdam sauste der Wind mächtig durch die Straßen. Zu Hause (derzeit) erwarteten uns Böen bis 42 Knoten. Trotzdem war es ein wunderschöner Hochzeitstag.

Dienstag

Wir klammern uns mit Fendern und Leinen an die Festmacherausleger. Den ganzen Tag wütet der Wind in Böen bis zu acht Bft. Wir liegen zwar hinter einer Mauer und insgesamt recht geschützt. Doch allein der Mast und der Schiffsaufbau reichen aus, um die Snow Goose in leichte Schräglage zu versetzen.
Unser holländischer Nachbar antwortet auf die Frage, ob so viel Wind so lange normal für diese Jahreszeit wäre, mit einem entschiedenen: x“Nein!“ Ãœblicherweise würde so was an einem Tag durchziehen und wäre dann vorbei. Was ist am Wetter schon normal?

Montag

Hier sitzen wir nun. Und warten auf die Weiterfahrt nach England. Bisher ging die Reise flott voran Рgeplant war, heute Den Helder zu erreichen. Doch jetzt zieht ein Starkwindgebiet aus SW heran Рda wollen wir hin, mit bis zu neun Bft in B̦en. Da wollen wir nicht auf dem Meer sein. Das Ganze dauert laut Wettervorhersage drei Tage. Nach einer kurzen Wetterberuhigung soll ein neues Starkwindgebiet aus SW heranziehen. Vor uns liegen bis Harwich/England 150 sm. Das erfordert eine gute Planung.

Sonntag

Walter wollte heute unbedingt baden gehen. Weil 10 Grad Wassertemperatur etwas wenig sind, zog er zur Badehose ein T – Shirt und einen Pullover an. Ganz freiwillig sprang Walter nicht ins kühle Nass. Beim Anlegemanöver hatten wir uns etwas in den Propeller gezogen. Walter merkte das, als er beim Gasgeben in die Box kaum Schub bekam. Er filmte mit der Kamera den Bauch der Snow Goose – da hing etwas im Propeller. Mit dem Bootshaken war es unmöglich, das Hindernis zu entfernen.
Walter brauchte große Überwindung, seinen Körper dem eisigen Wasser zu überlassen. Nach mehrmaligem Tauchen brachte er ein orangenes Fischernetz an Land.
UPL_2015_02
Eine heiße Dusche und heißer Kaffee gaben ihm seine Lebensgeister zurück.

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