03. – 05.09.2012 Nachtfahrt nach Den Helder/Niederlande

Die letzte große Überfahrt lag vor uns. Sie sollte uns zurück auf`s Festland bringen. Doch zuerst wollten wir tanken. Da es in Blyth keine Möglichkeit gab, wollten wir in Sunderland, ein paar Seemeilen weiter südlich – unserer Richtung, tanken. Ich bat Walter dort anzurufen, weil ich ein komisches Gefühl hatte. Ich hatte keine Lust, dort hinzukommen und dann ohne Diesel wieder ablegen zu müssen. Und Tanken mussten wir vor dieser langen Reise. Walter rief an, kein Problem, wir sollten uns vorher melden, dann wäre jemand an der Zapfsäule, um uns zu helfen. Alles klar. Walter hatte schon beim Hafenmeister die Erlaubnis eingeholt, in den Hafen von Sunderland einzufahren, als er nochmal in der Marina wegen Tanken anrief. Er schaute plötzlich sehr enttäuscht aus. „So it is not possible to get Diesel?“ Oh nein, was war das? Die Pumpe war nach unserem ersten Anruf kaputt gegangen. In der Marina warteten sie auf den Monteur. An diesem Tag war es nicht mehr möglich zu tanken.

Die nächste Möglichkeit war noch weiter südlicher in Hartlepool. Ich sagte: “Dort rufen wir nicht an, dort gibt es Diesel.“ In die Marina von Hartlepool mussten wir durch eine Schleuse (!). Die Snow Goose bekam ihren Diesel und wir bekamen zum letzten Mal fish and chips auf britischem Boden. Um 17.30 Uhr waren wir durch die Schleuse und nahmen Kurs auf den Kontinent. Großbritannien hat es uns nicht leicht gemacht, es zu verlassen.

In der ersten Nacht hatte Walter eine Menge zu tun. Er hatte Windgeschwindigkeiten von 4 – 31 Knoten. Ich hörte ihn die ganze Nacht arbeiten – Segel setzen, reffen, einholen, Motor an, immer im Wechsel. Zuletzt hat er die Segel stehen lassen, wenn der Wind eingeschlafen ist. Der Wind stand so gut, dass sie nicht geschlackert haben, sondern eher noch schoben.

Die zweite Nacht war blöd. Wo waren die angekündigten 4 – 5 Bft? Wo?! Nichts war`s, außer lange, lange Motorstunden.

Die Nordsee ist in diesem Teil ein Industriegebiet. Wir sahen eine Bohrinsel an der anderen, entlang der englischen Küste ebenso wie im niederländischen Hoheitsgebiet. Dafür gab es hier kaum noch Seevögel. Vermutlich gibt es hier kein Futter für sie. Schade, ich habe sie immer gerne beobachtet.

Andererseits haben wir zu Hause auch Erdgas und sind sehr dankbar über unser komfortables Heim.

Auch diese zwei Nachtfahrten hatten ein Ende. Seit Mittwoch, dem 05., sind wir in Den Helder in Holland. Schön ist es hier. Viele Niederländer sprechen Deutsch, eine Wohltat. Morgen besuchen wir Amsterdam, eine Stadt, in die ich immer wieder gerne gehe.

 

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